Princess Academy, Band 2 by Shannon Hale

Princess Academy, Band 2 by Shannon Hale

Autor:Shannon Hale
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Prinzessin, Mädchen, ab 10 Jahren, Fantasy-Abenteuer, märchenhaft, girl-power
Herausgeber: Ravensburger Buchverlag
veröffentlicht: 2017-12-21T00:00:00+00:00


Der Himmel weiß, sie ist zu wild für dich.

Der Himmel weiß, sie will einen Lord.

Der Himmel weiß, sie ist betrügerisch,

und das Rot ihrer Wangen so falsch wie ihr Wort.

Nach dem Unterricht wartete Miri nicht auf Timon, sondern ging allein zum Palast zurück. Die Worte purzelten in ihrem Kopf herum, aber es gelang ihr nicht, angemessene Sätze aus ihnen zu bilden. Nichts, was sie Britta sagen konnte, würde irgendetwas ändern. Bei ihrer Freundin angekommen, klopfte sie und drückte die Tür einen Spalt auf.

»Miri, komm herein!«, rief Britta mit einem dankbaren Lächeln. Sie war nicht allein. Britta stellte ihren Besuch vor, aslandische Edeldamen, die stocksteif auf den Sofas saßen. »Und dies ist meine beste Freundin, Lady Miri von Mount Eskel.«

Miri knickste und wünschte sich, sie könnte unter vier Augen mit Britta sprechen. Die Schmähschrift lag ihr wie glühende Kohle in den Eingeweiden.

Die Unterhaltung drehte sich um das Wetter, die Vorbereitungen für die in wenigen Tagen stattfindende königliche Hochzeit und die besten Rezepte für Vanillecreme. Miri wollte schon mit ihrem Geständnis herausplatzen, Besuch hin oder her, als eine der Damen mit gesenktem Blick sagte: »Wir haben heute Morgen ein Flugblatt gelesen. Normalerweise ignoriere ich so etwas, aber die Dienstboten waren in Aufruhr. Natürlich gilt auch für Euch die Unschuldsvermutung, Lady Britta, weshalb wir persönlich bei Euch vorsprachen, um Euch Gelegenheit zu geben, die Sache aufzuklären.«

»Aufzuklären?«, wiederholte Britta, der jegliche Farbe aus dem Gesicht wich.

Die Frau nickte. »Die Anschuldigungen sind doch gewiss erfunden, nicht wahr?«

Miri wünschte, der Palast würde über ihr zusammenstürzen und sie lebendig begraben.

»Ich kann nur wenige Erklärungen liefern, und keine Entschuldigung«, sagte Britta. »Einige der Anschuldigungen sind tatsächlich wahr.«

»Einige?«, sagte die Frau mit hochgezogenen Augenbrauen.

Brittas blasse Wangen wurden mit einem Mal krebsrot. »Ich bin tatsächlich nach Mount Eskel gefahren. Ich habe behauptet, eine Waise zu sein, und ich habe an der Akademie der Prinzessin teilgenommen.«

»Ich verstehe. Und was haltet Ihr davon, Lady Miri von Mount Eskel?«, fragte die Frau.

Miri setzte sich auf ihre Hände, dann erinnerte sie sich an die Lektionen im Unterrichtsfach Haltung und verschränkte sie in ihrem Schoß. »Ich denke … Britta ist meine Freundin. Und vielleicht hat es die Person, die das Flugblatt geschrieben hat, gar nicht böse gemeint. Britta meinte es auch nicht böse, als sie nach Mount Eskel kam. Außerdem wollte ich sowieso nicht Prinzessin werden.«

Innerlich krümmte sich Miri. Meister Filippus hätte angesichts dieses armseligen Versuchs in Sachen Rhetorik nur traurig den Kopf geschüttelt. In das Gesicht der Damen trat ein Ausdruck von Verwirrung und leichter Belustigung. Britta wirkte ratlos.

Die Damen erinnerten Miri an hungrige Fische, die sie im Meer gesehen hatte und die neben den Booten herschwammen und bestimmt darauf warteten, dass die Fischer die Innereien ihrer ausgenommenen Artgenossen über Bord warfen. Zu wissen, dass Brittas »beste Freundin« den Text auf dem Flugblatt geschrieben hatte, wäre ein gefundener Fraß für die Damen gewesen. Miri entschuldigte sich und verließ das Zimmer.

Im Saal der Mädchen konnte sie niemandem in die Augen schauen. Ihre Gefährtinnen hatten recht gehabt, sie hatte tatsächlich »Die Klage des Bergmädchens« geschrieben, oder zumindest das meiste davon.



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